Beratung und Begleitung von Flüchtlingen und Spätaussiedlern

 

Allgemeines Anliegen

In sozialen Bereichen wie der Familien-, Jugend- und Altenhilfe, bei Krankheit, Behinderung, Sucht, Schulden und in besonderen Lebenslagen bestehen flächendeckende Netze der außerbehördlichen Beratung und Betreuung in freier oder kirchlicher Trägerschaft. Die Einrichtungen sind als Beratungsstellen anerkannt und werden entsprechend gefördert.

AusländerInnen sowie SpätaussiedlerInnen und ihre Familien haben i. d. R. ähnliche Probleme im täglichen Leben wie die deutsche Bevölkerung. Dazu kommen spezifische, nur sie betreffende Probleme. Wegen sprachlicher und psychosozialer Barrieren und teils aus Unkenntnis, nehmen sie diese Beratungsstellen oft gar nicht, nicht rechtzeitig oder zu unselbständig in Anspruch.

Hinzu kommt, dass die Beratungsstellen für die o. g. Problembereiche oft wegen Verständigungsschwierigkeiten der Ratsuchenden nicht allein aktiv werden können. Das betrifft insbesondere den Bereich Ausländer- und Asylrecht.

Spezifische und auch allgemeine soziale Probleme können jedoch in speziellen Beratungsstellen der Migrationsberatung umfassend gelöst werden.

 

Beschreibung der Beratungstätigkeit, Zielgruppen und Beratungshäufigkeit

Die Beratung im Rahmen der gesonderten Beratung und Betreuung umfasst im wesentlichen alltägliche soziale Probleme und erweitert sich um die oben beschriebenen Hilfen zum (gegenseitigen) Verständnis, Hilfestellung bei den Integrationsbemühungen und Hilfe bei den speziell AusländerInnen betreffenden Problemen.

Der Anteil der Ratsuchenden variiert je nach der politischen Situation in den Herkunftsländern, eine Rolle spielt dabei auch die darauf bezogene und allgemeine aktuelle Ausländerpolitik der Bundesrepublik Deutschland.

Täglich wird in vielen Fällen Rat gesucht. Dazu kommen telefonische und auch schriftliche Anfragen.

Nach mehr als vier Jahren Tätigkeit der gesonderten Beratung und Betreuung der Arbeiterwohlfahrt wenden sich, auf Grund des gewachsenen Vertrauens und einer vermittelnden Funktion, auch Ämter, Behörden und andere Beratungsstellen an unsere Beratungsstelle oder fragen dessen Unterstützung nach (z.B. MAS, Standesamt, das Sozialamt, das Verwaltungsgericht, die Clearingstelle für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge u.a.). So nimmt die gesonderte Beratung auch eine Vermittlerfunktion zwischen deutschen Behörden und nicht-deutschen Bürgern wahr. Hierdurch können z.B. auch Arbeitsaufwände durch Missverständnisse vermieden werden kann.

 

Inhalte der Beratung und Betreuung

Die Beratung wird hauptsächlich in Einzelfallhilfe durchgeführt, soziale Gruppenarbeit ist nur selten realisierbar.

Die vielfältigen Aufgaben gliedern sich in folgende Hauptbereiche:

 

A) Beratung in Fragen des Aufenthalts und Asyls

Je nach den verschiedenen Aufenthaltssituationen von deutscher Staatsangehörigkeit (Spätaussiedler und Angehörige), unbefristeter Niederlassungserlaubnis und befristeter Aufenthaltserlaubnis bis hin zu Duldung und Grenzübertrittsbescheinigung (GÜB) fallen regelmäßig die entsprechenden Aufgaben und damit verbundenen Arbeitsschwerpunkte an:

  • Arbeit mit Niederschriften und Entscheidungen des BAMF oder des Verwaltungsgerichts (Erklären, Konsequenzen und Wege aufzeigen, ggf. Hilfe bei nötigen Schritten, Kontakte und Zusammenarbeit mit den vertretenden Rechtsanwälten) und Beratung zur Problematik der Anträge
  • Kontakte mit zuständigen Behörden herstellen
  • teilweise Verständigungshilfe im Umgang mit den Behörden und Anwälten
  • Anträge für Aufenthaltstitel oder Duldungen erstellen
  • Möglichkeiten der Familienzusammenführungen prüfen und ggf. Anträge stellen
  • Anträge zur deutschen Staatsangehörigkeit, usw.
  • Hinweise und Informationen zum DUBLIN-Abkommen

 

B) Beratung zu Möglichkeiten und Hilfen bei freiwilliger Rückkehr
und Vermittlung zu den entsprechenden Anlaufstellen für Rückkehrprogramme bzw. Antragstellungen bzgl. der REAG GARP Programme

 

C) Integration(sprobleme)

  • Suche nach Möglichkeiten, die Sprachkenntnisse zu verbessern (in Zusammenarbeit mit entsprechenden Anbietern, z.B. ESF)
  • Orientierungshilfen für Möglichkeiten der Arbeitsaufnahme, ggf. mit der Agentur für Arbeit
  • Informationen und Hilfen bei Bewerbungen
  • Kontakte mit Bildungsträgern (insbesondere im schulischen Bereich) herstellen
  • Beratung in Sachen Weiterbildung, Anerkennung von Berufsabschlüssen

 

D) Beratung im Bereich der Leistungen

  • Hilfe bei der Beantragung von Leistungen des Sozialamts, des Jugendamts, der Grundsicherungsbehörde und der Agentur für Arbeit (Jobcenter, Familienkasse)
  • Hilfe und Vermittlung bei Problemen, z. B. Sanktionierung von Leistungen

 

E) Beratung in allgemeinen sozialen bzw. familiären Fragen des Alltags

  • Beratung im Bereich familiärer Probleme, z.B Scheidung
  • Hilfe im Bereich Schulbildung (Behördenkontakte, Netzwerk)
  • Vermittlung bzw. Hilfe beim Kontakt mit Polizei und Justiz
  • Vermittlung von Kontakten mit Ärzten bzw. der psychosozialen Beratungsstelle
  • Beratung und Hilfe bei der Wohnungssuche und bei Mieterproblemen
  • Ausstattung von Wohnungen, bei dezentraler Unterbringung (Anm. fehlende   Lagerungsmöglichkeit für Möbel im LK)
    – u.v.m.

 

F) Beratung in besonderen Problembereichen

  • bei Folter- und Gewalterfahrungen Vermittlung zu entsprechenden Fachleuten
  • HIV – in Zusammenarbeit mit Ärzten und AIDS-Hilfe
  • TBC, Hepatitis, u. a. – Zusammenarbeit UNI-Klinikum Magdeburg, Fachdienst Gesundheit des Landkreises Börde

Ebenfalls gehören Maßnahmen, wie die Vermittlung von niedrigschwelligen Deutschkursen und die kulturelle Arbeit gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit in unser Angebotsspektrum. Zusätzlich dazu führen wir Veranstaltungen der interkulturellen Bildung, wie Schulprojekttage in allen Altersstufen, länderspezifische Veranstaltungen zu Fluchtursachen und -hintergründen durch.